Pfarrer aus Bocholt beriet mit Mitbrüdern zur Weltsynode

Weltweites Pfarrer-Treffen in Rom: Wie war’s denn, Matthias Hembrock?

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Rund 200 Pfarrer aus aller Welt haben bis gestern zur Weltsynode in Rom beraten. Matthias Hembrock aus Bocholt im Bistum Münster war dabei. Kirche+Leben hat ihn gesprochen.

Die Pfarrer hatte noch niemand direkt gefragt. Das war nach der ersten Vollversammlung der Weltsynode im Oktober 2023 aufgefallen, die – von Papst Franziskus angestoßen – über neue, synodale Wege und mehr Beteiligung in der katholischen Kirche beraten soll. Das hat das Synodensekretariat nun nachgeholt: Rund 200 Gemeindepfarrer aus aller Welt haben in dieser Woche nahe Rom beraten. Matthias Hembrock, Leitender Pfarrer in St. Georg Bocholt im Bistum Münster, war einer von ihnen.

Erst vor drei Wochen hat er zugesagt. Die Deutsche Bischofskonferenz sollte drei Pfarrer entsenden. Die Wahl fiel auf Geistliche aus den Bistümern Augsburg, Berlin und Köln. „Dann haben die Römer sich überlegt, sie hätten gern noch ein paar Pfarrer mehr“, sagt Hembrock zu Kirche+Leben.

„Das Ohr an den Menschen“

Sie sprachen den münsterschen Bistumspriester Michael Berentzen an, der gerade in Rom studiert: „Er hatte bei mir mal ein Praktikum gemacht, als ich noch in Drensteinfurt war.“ Berentzen schlug Hembrock vor, dieser sprach mit Bischof Felix Genn – und sagte kurzfristig zu.

„Das Synodensekretariat wollte uns einbinden, weil wir das Ohr an den Menschen in den Gemeinden haben“, beschreibt Hembrock. Hätte man da nicht Laien direkt fragen können? Womöglich auch Frauen? „Doch“, sagt der Bocholter. Im Unterschied zu den Pfarrern seien sie immerhin in der Synodalversammlung als Gruppe vertreten.

Beratungen auf Spanisch

In 20 Gruppen und im Plenum berieten die rund 200 Geistlichen, auf Italienisch, Englisch, Spanisch und Französisch. Hembrock beherrscht all diese Sprachen, „außer Französisch“. Er kam in eine spanische Runde mit acht Lateinamerikanern, zwei weiteren Europäern und einem Moderator aus Rom.

Drei Themen seien zentral gewesen, berichtet der Pfarrer. Erstens sei es um den Begriff Synodalität gegangen. Also darum, wie die jeweiligen Priester es verstehen, als Kirche „gemeinsam auf dem Weg zu sein“, umschreibt Hembrock.

„Es braucht einen neuen Stil“

Zweites Thema sei Partizipation gewesen. Also Überlegungen, welche Aufgaben und Dienste es in der Kirche gibt, wie sie zusammenwirken können und sollen. Drittens sei es um den Auftrag gegangen, missionarisch Kirche zu sein.

Was hat er in die Beratungen eingebracht? „Dass Strukturen wichtig sind, aber noch keinen neuen Stil der Kirche prägen“, fasst Hembrock zusammen. Er lobt Pfarreiräte, Kirchenvorstände und andere Gremien der Mitverantwortung: „Da sind unsere Engagierten richtig gut.“ Auch Verwaltung könnten die Deutschen.

Und welchen Stil braucht es nun? Dem Pfarrer fällt ein modernes Kirchenlied aus dem Münster-Anhang des „Gotteslobs“ (Nr. 826) ein, er zitiert: „Ich glaube an Gemeinschaft mit Gott als Fundament.“ Das müsse die Kirche von anderen Gruppen unterscheiden. Klar sei zudem: Frauen bräuchten mehr Einfluss.

„Frauen-Frage ist ein großes Thema“

Erstaunt und gefreut hat Hembrock, wie intensiv seinem Eindruck nach diese Frauen-Frage die Weltkirche beschäftigt: „Der Diakonat der Frau ist ein großes Thema, weltweit.“ Der Pfarrer verweist auf gute Erfahrungen mit Ständigen Diakonen in Deutschland: „Es ist noch nicht überall bewusst, was dieses Amt sein und leisten kann.“

Nicht nur als „Durchgangsstufe“ auf dem Weg zur Priesterweihe. Sondern mit eigenem Profil und Caritas-Schwerpunkt. „Ein so verstandenes Amt ließe sich auch einfacher für Frauen öffnen“, findet Hembrock. Eher kein Thema sei nach seinem Eindruck dagegen die Priesterweihe von Frauen gewesen.

Für die Weltsynoden-Dokumente

Und was wird nun aus den Pfarrer-Beratungen? „Die Arbeitsgruppen haben ihre Ergebnisse eins zu eins ans Synodensekretariat weitergegeben.“ Dort werde jetzt gelesen, Erkenntnisse flössen in die verschiedenen Arbeitsdokumente zum Weltsynode-Treffen im Oktober ein.

Hembrock will für Bischof Genn und den Priesterrat einen Bericht schreiben. Wenn Zeit ist. „Eben mal kurz eine Woche raus nach Rom, das war schon sportlich.“ Vergangenen Sonntag noch habe er eine Erstkommunionfeier geleitet, erzählt er; diesen Sonntag folge die nächste. Gemeindearbeit an der Basis. Deswegen hatte Rom ja nach Erfahrungen der Pfarrer gefragt.
 

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