Ex-Bundestagspräsident: Laien werden "auf demütigende Weise" ignoriert

Lammert: Der Institution Kirche ist vielleicht nicht mehr zu helfen

  • Der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) wirft der katholischen Kirche eine "theologisch überhöhte Privilegierung von Klerikern" vor.
  • Zugleich werde der Einsatz von Laien - insbesondere von Frauen - für das Gemeindeleben in "geradezu demütigender Weise ignoriert".
  • Lammert diagnostiziert, die Kirche nehme sich selbst wichtiger als ihren Auftrag.

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Der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), selbst Katholik, wirft der katholischen Kirche eine "theologisch überhöhte Privilegierung von Klerikern" vor. Zugleich werde der unverzichtbare Einsatz von Laien - insbesondere von Frauen - für das Gemeindeleben in "geradezu demütigender Weise ignoriert", schreibt Lammert in der März-Ausgabe der Zeitschrift "Herder-Korrespondenz".

Dieser lange bekannte Befund führe aber nicht zu Umdenken und Umsteuern, kritisiert Lammert. Vielleicht sei der Institution Kirche nicht mehr zu helfen, gerade weil sie das Angebot qualifizierter Laien zu einem den Klerikern gleichgestellten kirchlichen Dienst zurückweise.

"Keine Glaubenskrise, sondern Erosion der Institution"

Der Reformstau in der Kirche, die hinter ihre Einsichten des Zweiten Vatikanischen Konzils zurückfalle, so Lammert, sei dabei "keine Glaubenskrise, sondern die erschreckende Erosion einer bedeutenden Institution, die sich selbst wichtiger nimmt als ihren Auftrag". Kern sei eigentlich, den Glauben immer neu zu formulieren und weiterzugeben.

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